Mystik und Rationalismus in Imam Chomeinis Gedanken
Imam Chomeinis Herangehensweise an die Mystik hat vier Eigenschaften:
Allem voran hat alles im Koran, den Ahadith, Erzählungen und Ergänzungen seinen Ursprung. Er glaubte, dass der Koran und die Sunne große Quellen theoretischen und praktischen Wissens der Mystik seien und zwar auf solche Weise, dass man sich nicht erlauben sollte, andere mystische Lehrwerke zu verwenden.
Die zweite Eigenschaft ist, dass er Mystik mit der Welt verbindet. Mystik war immer mit Isolation und Distanz von der Welt verbunden, aber obwohl er ein Mystiker war, stand er nicht der Politik und Gesellschaft gleichgültig gegenüber und schuf die größte politische Revolution. Er sagte, dass er auf die Welt aus der Perspektive der Mystik sehe.
Die dritte Eigenschaft ist die Vereinigung der Mystik mit Rationalismus. Das größte Problem der Mystiker und Gelehrten war der Glaube, dass zwischen Intuition und logischem Denken ein Konflikt bestehe. Es gibt mystische Verfahren, welche völlig im Gegensatz zur Rationalität stehen. Imam Chomeini glaubte jedoch, dass es eine Harmonie zwischen Rationalität und mystischer Intuition gäbe.
Die vierte Eigenschaft ist die Verbindung wahrer Mystik mit göttlicher Liebe oder mit anderen Worten, die Verbindung der Liebe mit Mystik. Man kann die Mystik Imam Chomeinis nicht richtig verstehen, ohne sie im Rahmen der göttlichen Liebe zu studieren.
Aus Imam Chomeinis Sicht ist Monotheismus eine Säule der Mystik. Er sagte, dass praktische Mystik die größte Rolle in der Mystik spiele. Praktischer Monotheismus heißt wissen und glauben, dass alles in der Welt von Gott kontrolliert wird. Imam Chomeini glaubte, dass praktischer Monotheismus in individuelle Verbesserung, Abweisung der Abgötterei, Ungehorsam gegenüber Gottes Feinden, sozialer Verbesserung, unendlicher Hoffnung, großer Bemühung, Geduld und Widerstand sowie ein Sinn von höherer Verpflichtung resultieren könne.
Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung eines Vortrags von Mohammad Beheschti, ein Fakultätsmitglied des Forschungsinstitutes Hawzeh und der Universität. Er wurde während eines Seminars Mitte Februar 2021 gehalten.
Ajatollah Seyed Rouhollah Mousavi Chomeini (1902-1989), besser unter dem Namen Imam Chomeini bekannt, war der Führer der Islamischen Revolution im Iran und ein schiitischer Marja‘ (Großajatollah). Er hatte verschiedene Werke über Fiqh, Islamische Philosophie und Mystik geschrieben.
